Wenn das Kreuzband reißt, helfen wir Ihrem Vierbeiner wieder auf die Beine
Das Knie ist das wichtigste Gelenk für die Bewegung des Hundes. Als gelenkige Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel ist es der treibende Motor für die Kraftübertagung aus den Hinterbeinen auf den Körper und so für die Fortbewegung. Außerdem übernimmt es im Lauf und beim Abbremsen wichtige Stoßdämpferfunktionen.
Kommt es zu Verletzungen im Bereich der Kniebänder oder anderer Strukturen im Knie (knöcherne Gelenkanteile, Kniescheibe/Patella, Menisken, Gelenkkapsel), verspürt der Hund Schmerzen und schont das betroffene Bein – er hinkt oder „lahmt“.
Wenn das Kreuzband reißt, helfen wir Ihrem Liebling mit modernsten Operationsmethoden, wie TTA oder als Alternative lateraler Fadenzügel wieder auf die Beine.
Kreuzbandriss ist weit verbreitet
Die CCL Insuffizienz ist das häufigste orthopädische Problem bei Hunden und führt unvermeidlich zu einer degenerativen Gelenkerkrankung (Arthrose) des Kniegelenks. Sie wird als Erkrankung bezeichnet, weil sie bei Hunden typischerweise die Folge eines degenerativen Prozesses ist und nicht durch Sport oder ein Trauma entsteht. Symptome treten zwar oft nach Laufen, Spielen oder Springen auf, die Krankheit ist allerdings schon Wochen bis Monate vorhanden, bevor sie Symptome verursacht.
Krankheitssymptome
- Hinken
- Hochhalten des Hinterbeins
- Sitzen mit seitlich abgewinkeltem Bein
- Steifigkeit, insbesondere nach körperlicher Anstrengung
- keine Lust zu Spielen oder sich zu bewegen
- Schmerzen bei Berührung oder Bewegung des Gelenks
- Schwellung des Gelenks
- Knackende Geräusche beim Gehen
Diagnose
Bei der palpatorischen Untersuchung fallen "vordere Schublade" und "Tibiavorschub" positiv aus.
Um das Ausmaß der Arthrose beurteilen und Behandlungsmöglichkeiten festlegen zu können, werden Röntgenuntersuchnungen durchgeführt.
Um eine endgültige Diagnose stellen zu können und Ihrem Hund Schmerzen zu ersparen, ist eine schonende Sedierung oder Narkose nach modernsten Standards erforderlich.
Behandlungsmöglichkeiten
Ziel aller Behandlungen ist eine Schmerzlinderung, eine Verbesserung der Funktion und das Fortschreiten der Arthrose zu minimieren. Es gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten.
In unserer Tierklinik setzen wir auf modernste operative Verfahren, damit Ihr Hund wieder schmerzfrei toben und laufen kann.
Das geeignete Operationsverfahren wird für jeden Patienten im Einzelfall anhand der Untersuchungen ermittelt.
Man muss dabei bedenken, dass die ganzheitliche Betrachtung des Gelenks und die Behandlung der geschädigten Gewebe wie des CCL und des Meniskus, sowie die intensive postoperative Behandlung und Rehabilitation mindestens genauso wichtig sind wie die "CCL-Operation" selbst. Unsere Experten geben Ihnen viele hilfreiche Tipps an die Hand, wie Sie Ihren Hund nach der Operation bei der weiteren Genesung unterstützen können.
Wir bieten unter Anderem folgende Operationsmethoden bei Kreuzbandriss an:
- Das TTA – Tibial Tuberosity Advancement: Mit diesem Verfahren wird die Anatomie des Knies so verändert, dass die Muskelkräfte ausbalanciert werden, damit das Schienbein nicht mehr so weit nach vorne "gleiten" kann. Bei diesem Eingriff wird der Ansatz des vierköpfigen Oberschenkelmuskels am Knochen abgetrennt, nach vorn versetzt und mit einem Abstandshalter, einer Platte und Schrauben während der Heilungsphase fixiert.
- Der laterale Fadenzügel wird in unserer Klinik ebenfalls zur Behandlung von CCL Erkrankungen bei Hunden eingesetzt. Es handelt sich um eine "extrakapsuläre" Technik. Das heißt, dass die Funktion des CCL, das sich innerhalb des Gelenks befindet, durch eine Stabilisierung außerhalb des Gelenks ersetzt wird. Der Nylonfaden wird um die Fabella und durch das Schienbein gezogen. Das bewirkt eine Stabilisation des Gelenks.
Nachsorge und Reha sind enorm wichtig
Nach der Operation müssen Sie Ihren Hund durch eine etwa 6-16 Wochen lange Heilungs- und Rehaphase begleiten. Hierfür erhalten Sie von unserem Team wertvolle Tipps.
Während der gesamten Zeit müssen Sie streng auf das Gewicht Ihres Vierbeiners achten: Denn jedes Gramm zu viel belastet das frisch operierte Gelenk unnötig und stört den Heilungsverlauf.
- Heilungsphase: Generell wird in der Heilungsphase angestrebt, eine mögliche Entzündung des Gelenks zu verhindern und den Hund bereits sehr schnell wieder zu einer leichten Belastung des operierten Knies zu motivieren. Denn nur, wenn das Bein belastet wird, werden die Muskeln trainiert, die für die Stabilisierung des Kniegelenkes und so das vollständige Wiedererlangen der Funktionsfähigkeit notwendig sind. Eine leichte Belastung wird dabei innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Operation angestrebt. Das bedeutet sehr kurze, kontrollierte Spaziergänge an der Leine. Zu Beginn wird die Heilungsphase durch die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln und Antibiotika begleitet. So wird Infektionen des Operationsgebietes vorgebeugt und die entzündlichen Vorgänge, die durch die Manipulation am Knochen entstehen können abklingen.
- Reha-Phase: In der Reha-Phase soll der gezielte Aufbau der stützenden Muskulatur und das Wiedererlangen der vollen Beweglichkeit gefördert werden. Um nach der anstrengenden und kostenintensiven Operation eine schnelle und dauerhafte Heilung zu sichern, sollten Sie sich und Ihren Hund durch einen kompetenten Physiotherapeuten begleiten lassen. Durch gezielte Maßnahmen wie Bewegungstraining, Wärme oder Massagen kann das Knie rasch zu seiner vollen Kraft und Beweglichkeit zurückfinden. Außerdem kann Fehlstellungen, die ursächlich für die Fehlbelastung des Kniegelenkes waren, entgegengewirkt werden. So sinkt das Risiko, dass im frisch operierten Gebiet erneut Probleme auftreten.
- Nach der Reha: Auch nach der Reha-Phase sollten Sie ein gutes Auge auf das Gewicht des Hundes haben. Ein gutes Fütterungs- und Bewegungsmanagement hilft, die Gelenke Ihres Hundes langfristig gesund zu erhalten.
Kann ich einem Kreuzbandriss vorbeugen?
Generell sollten Sie Belastungen, die die Strukturen des Knies stark beanspruchen, beim Hund vermeiden. Das gilt insbesondere bei Rassen, die zum Kreuzbandriss neigen, wie z.B. dem Labrador-Retriever, und bei jungen Hunden im Wachstum. Eine gute Zucht und eine gesunde Aufzucht mit bedarfsgerechter Fütterung legen außerdem den Grundstein für eine gesunde Knochenentwicklung. Achten Sie deswegen besonders beim Welpenkauf auf die Auswahl eines seriösen Züchters.
Spiele mit starken Start-Stop-Belastungen sollten generell vermieden werden. Diese belasten nicht nur das Knie stark, sondern sind für Ihren Hund in der Regel mehr Stress als Freude. Besser ist es, Ihrem vierbeinigen Partner wie einen Sportler langsam mit steigenden Ausdauerbelastungen zu trainieren. So stärken sich Muskeln, Sehnen und Bänder und Verletzungen wird vorgebeugt.
Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch zu einem Kreuzbandriss, ist der Operationsmethode der Vorzug zu geben, die individuell die höchsten Erfolgsaussichten auf vollständige Genesung verspricht – ein wichtiger Grund, in eine qualitativ hochwertige Behandlung bei erfahrenen Spezialisten zu investieren.
Warum reißen die Kreuzbänder so häufig?
Um seiner anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden, ist das Kniegelenk durch zahlreiche Bänder stabilisiert. Besonders die beiden Kreuzbänder übernehmen dabei eine wichtige Rolle. In jedem Knie findet sich jeweils ein vorderes und ein hinteres Kreuzband. Die Kreuzbänder sind beim Hund sehr kräftig ausgebildet. Sie entspringen jeweils an einer Seite des Oberschenkelknochens und setzen an der diagonalen Seite des Unterschenkels an. Dabei überkreuzen sie sich im Zentrum des Kniegelenkes, daher ihr Name.
Die Kreuzbänder sind, bedingt durch die Anatomie des Hundeknies, dauerhaft sehr starken Belastungen ausgesetzt. Denn das Knie des Hundes ist im Gegensatz zu unserem Menschen Knie in jeder Phase der Belastung in einer gebeugten Stellung. Dadurch schiebt der Oberschenkelknochen beim Laufen und bei jedem Bremsvorgang in Richtung vorne-hinten (siehe Abbildung). Damit die Knochen des Gelenks dabei nicht gegeneinander „verrutschen“ können, dienen die Kreuzbänder als „Bremse“ und verhindern einen zu starken Vorschub des Oberschenkels. Besonders das vordere Kreuzband ist dabei sehr großen Belastungen ausgesetzt.
Problematisch wird es, wenn zum Beispiel die Winkelung im Knie von der gesunden Norm abweicht. Besonders der Schrägheitsgrad der Gelenksfläche des Unterschenkelknochens entscheidet über die Neigung zum Kreuzbandriss. Diese Fläche wird Tibia-Plateau genannt und hat im Rahmen der Röntgen-Diagnostik und OP-Planung große Bedeutung. Je steiler das Tibiaplateau gestellt ist, desto mehr neigt der Oberschenkelknochen dazu, unnatürlich weit zu rutschen. Die Kreuzbänder müssen dann bei jeder Bewegung mehr Arbeit leisten, als bei günstiger konstruierten Kniegelenken und sind entsprechend dauerhaft überbelastet. So sind Verletzungen hier programmiert.